Todesfalle „Gelber Sack“

Todesfalle Gelber Sack: Igel verirren sich im Müll

Bayerische Stachelritter erwachen jetzt aus dem Winterschlaf
– Gesichtete Igel dem LBV online melden
Es regt sich etwas im Laubhaufen: Die Igel erwachen aus ihrem Winterschlaf. Daher laden
wir bereits zum 9. Mal alle Naturfreund*innen ein, ihre Igel-Beobachtungen online zu
melden. Durch das Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“ möchten wir mehr über den
heimischen Gartenbewohner und seine Gewohnheiten erfahren.


Gefährlicher Müll: Gelbe Säcke können für Igel zur Todesfalle werden, wenn sie nicht richtig
verstaut sind.
Jährlich erhalten wir über 10.000 Beobachtungen bayernweit. Viele stammen aus dem städtischen
Siedlungsgebiet, wo sich der Igel in Gärten und Parks wohlfühlt, doch dort ist er auch vermehrt
Gefahren ausgesetzt. Auf der Suche nach Futter können Igel in gelbe Säcke kriechen, aus denen
sie oft nicht mehr herausfinden. Obwohl der Igel anpassungsfähig und ein wahrer
Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste bedrohter Säugetiere in Bayern.
Wir möchten deshalb herausfinden, wo die Gefahrenquellen liegen und ob es Unterschiede
zwischen dem ländlichen und städtischen Bereich gibt. Nur eine langjährige Datensammlung
kann zeigen, wie Igel mit all den Veränderungen in unserer modernen Landschaft zurechtkommen.
Mitmachen ist ganz einfach: jeden lebendigen oder toten Igel hier melden.
Hungrige Igel unterwegs
Nach einem fast sechsmonatigen Winterschlaf erwachen die Igel im Frühling mit großem Hunger.
Über den Winter hat der Stachelritter täglich etwa 1 bis 2 Gramm verloren. Das sind insgesamt 20
bis 40 Prozent seines Körpergewichts. Für die nahende Paarungszeit muss sich der Igel rasch
wieder Reserven anfressen. Insekten, vor allem Käfer und deren Larven, sind die Leibspeise des
Igels, jedoch um diese Jahreszeit noch rar. Deshalb frisst er auch oft Schnecken und
Regenwürmer.
Hausmüll als Gefahr für die Igel
© Christiane Geidel Schützen kann man Igel schon ganz einfach, in dem man den
gelben Sack erst am Morgen kurz vor der Abholung rausbringt und ihn mit Abstand zum Boden
deponiert.
Gerade im Stadtgebiet machen sich Igel gerne auch über den Hausmüll her. Vor allem der Gelbe
Sack duftet verlockend. Auf der Suche nach Resten in Dosen oder Aluminium-Schälchen, wie zum
Beispiel Katzenfutter, zerreißen Igel die Folie oder kriechen in offene Müllsäcke. Doch das wird
schnell zur Gefahr: Die stacheligen Gartenbewohner können in Behältern klemmen bleiben und
sich verletzen. Finden sie dann keinen Ausweg aus
der Tüte, werden sie in den Säcken von der Müllabfuhr abtransportiert. Um die Igel zu schützen,
hängt man die Müllsäcke mit etwas Abstand zum Boden am Zaun auf oder stellt sie am besten erst
am frühen Morgen vor die Tür, wenn die nachtaktiven Tiere nicht mehr unterwegs sind.
Igelfreundlicher Garten
Artgerechte Nahrung findet der Igel idealerweise im naturnah gestalteten Garten. Wer nur ein
paar Quadratmeter seines Gartens der Natur überlässt – ohne zu mähen oder Pestizide einzusetzen –
tut nicht nur dem Igel etwas Gutes, sondern auch Insekten, Vögeln und letztendlich sich selbst.
Denn Naturbeobachtungen haben nachweislich positive Auswirkungen auf die physische und
psychische Gesundheit des Menschen. In diesen wilden Ecken findet der Igel Nahrung und
Unterschlupf. Igelweibchen können ein Nest für ihre Jungen bauen und im Herbst ziehen sich die
kleinen Säuger im Äste- und Laubhaufen zum Winterschlaf zurück.
Um den Nahrungsbedarf einer ganzen Igelfamilie zu decken, reicht ein einziger naturnaher Garten
aber nicht aus. Kleine Durchgänge in Zäunen ermöglichen dem Igel den Zugang in Nachbars
Garten. Es braucht außerdem mehr grüne Flächen in Städten und Gemeinden. Nur so kann der
Igel ein ausreichend großes Areal durchstreifen, in dem er sowohl eine Partnerin als auch Nahrung
findet.
LBV-Igeltelefon: Kompetente Beratung zu Fragen rund um den Igel
Informationen und Tipps zum Schutz von Igeln und der Gestaltung eines igelfreundlichen
Gartens bieten wir kostenlos am LBV-Igeltelefon an. Sie erhalten eine kompetente Beratung zu
Fragen rund um den Igel. Sie erreichen das LBV-Igeltelefon Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr
unter 09174/4775-5001

Quelle: Landesbund für Vogelschutz, Pressemitteilung vom 21.4.23 www.lbv.de

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